Dienstag, 2. August 2011

Taube auf dem Dach

Ein Stau bremst uns zum Schrittempo. Die Autofahrer machen es sich wie ich in den Kolonnen bequem und rücken nach und nach weiter. Mal im Schrittempo, mal etwas flotter für ein paar wenige Meter.

Will diese Taube nicht etwas schneller über die Autobahn fliegen? Sie kreist über dem Fahrzeug vor mir gleich einem Hubschrauber, der auf einem sich in Fahrt befindlichen Flugzeugträger landen will. Und obwohl wir langsam vorwärts rollen, kreist diese Taube weiterhin über dem Fahrzeug. Nun ja, Geschmack scheint sie zu haben, denn sie hat sich einen dickeren Mercedes ausgesucht.

Während wir noch immer rollen, setzt sie zum endgültigen Landeanflug an und landet tatsächlich auf dem Autodach. Ich schaue mich schnell einmal um. Die anderen Autofahrer haben ebenfalls diese Landung beobachtet und beobachten interessiert und lächelnd diese Taube auf dem Dach.


Sicherlich werden gerade Wetten abgeschlossen, wie lange sie sich dort halten kann, und sehnsüchtig wird das Ende des Staus herbeigesehnt, denn dann wird es erst interessant werden.

In der Zwischenzeit wandert die Taube von einer Dachseite zur anderen, pickt in der Dachrinne, wandert wieder zurück, pickt auf der anderen Seite. Zwischendurch flattert sie etwas stärker im Fahrtwind, weil der Flugzeugträger kurzzeitig etwas Fahrt aufgenommen hat. Doch weiterhin scheint das Dach ein gedeckter Tisch für sie zu sein.

Der Autofahrer muß etwas bemerkt haben. War es das Tippeln der Taubenfüße auf dem Dach? Nun ja, so ein dicker Mercedes ist zwar bestens geräuschgedämmt, aber das Tippeln einer Taube auf dem einem Mercedesdach wurde bei der Konstruktion sicherlich glatt vergessen. Also öffnet der Fahrer das Fenster, streckt seinen Arm heraus und schlägt auf sein eigenes Dach. Da hebt die Taube erwartungsgemäß blitzschnell ab und verschwindet aus unserem Blickfeld.

Das Stauende ist noch lange nicht in Sicht.

© OScAR 2011

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